Dienstag, 9. Januar 2018

Unser Leben 8000 Km entfernt von der Heimat

Teil 1

Papa, Kind, Strand, Meer, Familie


Wir gingen durch den Check-In, schauten nochmal zurück und blickten dabei in weinende Gesichter, die uns zuwinkten. Wir hingegen waren voller Adrenalin und Vorfreude. Wir würden sie auch vermissen, aber die Neugierde auf das Bevorstehende war einfach zu groß. So gingen wir also Richtung Flugzeug, welches uns in unser neues Leben fliegen würde. In die Staaten, knapp 8000 Kilometer entfernt von zu Hause.

Als wir nach 9 Stunden im "sunshine state" Florida landeten, machte der Name sich alle Ehre. Die Sonne brannte vom Himmel und das Thermometer zeigte 35 Grad. Das ist also Pensacola. Der Ort, der für 2 Jahre unser neues zu hause sein sollte. Die Ersten Tage hatten etwas von Urlaub. Wir sind in einem Hotel untergekommen und lebten dort die ersten Wochen mit unserem Gepäck. Doch nebenbei hatten wir schon einiges um die Ohren. Wir waren auf der Suche nach zwei Autos, denn ohne kommt man in den USA nirgends hin. Wir konnten dort niemals "mal eben" Butter kaufen gehen. Wir mussten für jedes Teil in den Walmart, der ungefähr 10 Autominuten entfernt war und wenn man schon einmal dort ist kann man ja doch noch das ein oder andere Teil mitnehmen. Zum Einkaufszentrum fuhren wir ca eine halbe Stunde und ins Outlet sind wir ungefähr eine Stunde gefahren. Ein großes Haus mit einem grossen Garten mussten wir auch finden. Der Zeitaufwand für die Behördengänge darf natürlich auch nicht vergessen werden. Führerschein umschreiben lassen bzw. neu machen und Versicherungen mussten schließlich auch noch abgeschlossen werden.

Wie ich das alles mit, wie soll ich sagen "mittelmäßigem Schulenglisch", geschafft habe? Ich muss zugeben, dass ich anfangs meinen Mann gerne vorgeschickt habe. Irgendwie konnte ich mich noch nicht überwinden. Vor allem konnte ich noch gar nicht alles verstehen, da Einheimische ja doch anderes Englisch sprechen als man es aus der Schule kennt. Jedoch merkte ich schnell, dass die Amerikaner viel offener gegenüber Menschen sind, die ihre Sprache nicht so gut sprechen, als viele Deutsche es sind. Im Gegenteil, sie sind neugierig. Sie wollen wissen von wo man kommt, wieso man hier ist und erzählen einem sofort wie toll das deutsche Bier doch ist und wie toll das Oktoberfest sei ;). Lustigerweise machte fast jeder Amerikaner, den wir trafen, darauf aufmerksam, dass sie eine Verbindung zu oder Bekannte in Deutschland haben... und sei es nur der eigene deutsche Schäferhund ;).
Kind, Strand, Meer, Amerika

Nach 3 Wochen in den Staaten hatten wir endlich einen Kindergartenplatz für den Strolch. Ich freute mich sehr, hatte aber dennoch ein weinendes Auge. Mein Kleiner, der zu dem Zeitpunkt 2 1/2 war, sollte dort den englischsprachigen Kindergarten besuchen. Ich wusste, er kennt niemanden und wird niemanden verstehen. In Amerika, zumindest bei uns vor Ort, war es üblich, dass die Kinder keine Eingewöhnungszeit haben. Sie werden dort also abgegeben und am Ende wieder abgeholt und das ab dem ersten Tag an. Wenn sie viel weinen, würde man angerufen werden. So war es zumindest in unserer Einrichtung. Was mich beruhigte war, dass er das Prinzip einer Tageseinrichtung aus Deutschland kannte. Er würde also wissen, dass ich ihn wieder abholen werde. Als der erste Tag gekommen war, freute er sich. Er wusste aber auch noch nicht was wirklich auf ihn zukommen wird. Ich hingegen war total angespannt und nervös. Ich habe versucht mit nichts anmerken zu lassen. Wir fuhren auf den Parkplatz, stiegen aus und öffneten die Kitatür, die sich nur mit einem Sicherheitscode öffnen ließ. Wir gingen in seine Gruppe und dort sagte die Erzieherin sofort zu "say bye to your big boy". Sie nahm ihn auf dem Arm und sagte zu ihm "say bye to mommy". Ich ging raus und setzte mich ins Auto. Ehe ich überhaupt realisierte was gerade passiert war, schoßen mir die Tränen in die Augen. Ich kann meine Gefühle bis heute nicht beschreiben, die ich damals hatte. Es war eine Mischung aus Anspannung die abfiel, Trauer und auch Unwissenheit. Wie würde es ihm gehen? Weint er? Spielt er vielleicht schon oder wird jeden Moment mein Telefon klingen?

Frau Strand Aussichtsturm Amerika


Fortsetzung folgt....






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